Ich mag die Iren. Ich mag ihre Sturheit, ja auch das Selbstzerstörerische ihrer Art. Ich mag die Geschichte Nordirlands, den Widerstand der Iren gegen die Besatzer aus England. Und ich mag Shane MacGowan. Ein innerlich Zerrissener und Verzweifelter. Einer jener Menschen, die implodieren, statt zu explodieren. Ihre Wut und Aggression gegen sich selbst richten. Shane MacGowan ist eine Skandalfigur der irischen Folk-Punk-Musik.Das ist sehr wilde Musik, voll mit Lebensgier. Aber auch voll mit Verzweiflung über die Verlogenheit der Welt, in der nichts ist, wie es scheint. Er ist mit Sinead O'Connor befreundet, die ihn einmal wegen Heroin-Besitzes anzeigte, um ihn von dem ... Weiterlesen
Wish you were here & Erdbeermarmelade 4
Oder: Wie man Liebe in Worte fassen kann. Ja, natürlich paßt es auch zu meinem akzeptierten Image des Nichtangepaßten... aber dennoch ist mir meine Vorliebe für süßen Rosinenstuten mit Sahnequark und Erdbeermarmelade etwas peinlich... doch der Reihe nach. Ich bin das, was die rheinische Damenwelt anerkennend «'Nen Kerl wie'n Baum.» nennt. 1,85 m groß mit einem Kampfgewicht von 82 kg, das aufgrund meiner manchmal ungezügelten Fettsucht auch sehr schnell einmal die magische 100-kg-Grenze überschreitet, bis ich es im wahrsten Sinne des Wortes satt habe und wieder abnehme. Knurriges Gesicht — eigenartig, nur die Kleinsten lassen sich nicht täuschen. Sitze ich in einem ... Weiterlesen
Tot-Mann-Tot 0
Er schaute zu, wie die Fleischstücke in der Pfanne, im Fett leise britzelnd, verkohlten. Ja, er hätte sie wenden müssen, aber wozu? Er wollte es sogar,als der Geruch des verbrannten Fleisches begann, durch das Zimmer zu kriechen. Der würde, das wußte er, bis zum nächsten Tag unangenehm im Raum hängen. Im Bett, im Sessel mit der angeklemmten Leselampe. Und in den hunderten von Büchern, die allein ihm ein Gefühl von Zuhause gaben. Deshalb nahm er nun auch die Pfanne von der Herdplatte und ließ die halb verkohlten Fleischstücke in die Plastiktüte gleiten, die ihm für seinen Abfall diente. „Eh kein ... Weiterlesen
Nach meinem Tod 0
Das Sterben bedeutet für mich das Passieren eines Tores in die andere Welt. Vor Jahren habe ich sehr lange mit einem befreundeten Mönch über die Frage diskutiert, welches denn nun das „richtige“ Leben sei. Das diesseitige oder das jenseitige. Schaue ich mir das Leben im Hier und Jetzt an, dann kommen mir häufig Zweifel. Aber letztendlich liegt es wohl wirklich nicht an mir, dies zu entscheiden. Hier muß ich einfach vertrauen, daß es einen Sinn macht, so, wie es halt ist. Natürlich bewegt mich die Frage, wie ich durch eben dieses Tor hindurch komme. Und ich muß zugeben, daß ich mir ... Weiterlesen
Liebe, Hoffnung & Garotte 0
Liebt man, so legt man sich freiwillig eine Garotte um den Hals, gibt dem geliebten Menschen deren beide Holzgriffe in Obhut und hofft, daß dieser nie auf die Idee kommt, zuzuziehen. Angeblich soll das auch funktionieren. Paare trennen sich ohne Rosenkrieg und Verletzungen. So etwas soll es geben. Wobei es sich bei Paaren doch wohl mehrheitlich um zwei erwachsene Individuen handelt, deren Beziehung von beiden freiwillig zustande kam, aufrecht erhalten wurde und dann halt auch beendet wird. Wobei das Ende wohl zumeist von einem der beiden herbeigeführt wird. Aber das kennen wir wohl alle. Der, der die Beziehung beendet, hat ... Weiterlesen
Ich mag keine Kinder 0
Ich weiß schon... Sie erwarten jetzt eine Relativierung meiner Aussage in der Überschrift, richtig? Weit gefehlt. Ich setze noch einen drauf: Kinder gehen mir auf die Nerven. Seit drei Jahren führe ich meinen Betrieb jetzt schon hier unten im Tal der Anger im Nordosten Ratingens. (Schon geht's los: Fragen Sie mal einen 14jährigen, wo Nordosten ist. Er wird zurückfragen, ob Sie kein Navi haben.). Das kleine Gewerbegebiet hier hat ein paar Eigenheiten, u.a. gibt es hier nur die Hausnummer 74 — für ungefähr 40 Klein- und Mittelstandsbetriebe. Ich sag' Ihnen... da kommt täglich Freude auf bei der ewigen Fragerei durch die ... Weiterlesen
Der Mensch als Spezies 0
Hätten wir als Spezies auch nur einmal innegehalten, hätten auf die unter uns gehört, die den Geist transportieren und nicht die vermaledeite Tat, wir wären weise geworden. Wären eins geworden mit der Natur, die uns unsere Welt bot, ja, mit der Gesamtheit unseres Selbstverständnisses wären wir eins geworden mit dem Sein. So hätten wir die ultimative Sinnfrage lösen können und wären aufgegangen im großen Ganzen. Nun... es hat nicht sollen sein. Der Konjunktiv wird zum Plusquamperfekt, läßt nur noch Platz für's Jammern und Lamentieren. Das wir aber jenen überlassen, die immerfort die neuen Taten priesen. Sie haben es verdient. Uns bleibt, die ... Weiterlesen
Beziehungen 0
Nun bin ich sehr wohl gebranntes Kind, wälze mich immer noch bisweilen im Bett der Herz- und Seelenschmerzen. Ja, auch jetzt noch, nachdem das Trennungsjahr hinter mir liegt. Andererseits: Zeit, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Vom Beginn meiner Pubertät bis ins Alter von 26 Jahren hat sich mein Beziehungsleben mehr oder weniger allein um meine instinktiven Bedürfnisse gedreht. Es gibt da relativ profane Volksweisheiten für: Mitnehmen, was kommt. Sich in der Jugend austoben. Oder auch: Das muß sein, damit man später nicht meint, etwas verpaßt zu haben. Eigenartiger Weise galten oder gelten diese Spruchweisheiten zumeist ausschließlich für männliche Wesen. Ungerecht. Ja, ... Weiterlesen
Als mein Vater starb… 0
... öffnete meine Mutter geistesabwesend das Fenster, „damit die Seele gehen kann“.