Preußisches Bleisatz-Magazin

LKH Grafenberg, Abteilung M3 0

Messer raus

Da diese meine Erzählung sehr häufig über Suchbegriffe von Menschen gefunden wird, die nach Begriffen wie Entgiftung, LKH Grafenberg, Drogensucht etc. suchen, möchte ich ein kurzes Vorwort hinzufügen: Ich möchte Ihnen allen sagen: Eine Entgiftung, die ja nur die Voraussetzung ist für eine nachfolgende Therapie, lohnt sich. Sie ist schlimm, aber man steht es durch. Und eine erfolgreiche Therapie führt zurück ins Leben. Und das lohnt sich in jedem Fall, ich weiß das, denn ich habe eines gelebt. Meine Erzählung ist natürlich fiktiv. Nicht wirklich passiert. Woher sollte jemand wie ich auch wissen, wie es damals (die Erzählung spielt in den ... Weiterlesen

Der Rheinländer 0

Satire

Nein, nicht immer, aber manchmal entwickelt sich eine Erzählung oder Kurzgeschichte ganz anders, als es im Titel angekündigt ist und zuvor auch geplant war. Das liegt in zwei Umständen begründet: Geht es mir einmal nicht um ein  konkretes Thema, zu dem ich ein Bild in Worten malen will, dann schreibe ich, was ich spreche. Denke. Nein, das ist nicht exakt formuliert. Dampfplauderei. Ja, das ist es. Wir hier im Rheinland empfinden Stille im Beieinandersein als Zeitvergeudung. Man könnte sich ja auch unterhalten. Also dampfplaudern wir. Der Rheinländer unterscheidet sich von den anderen deutschen Stämmen durch ein Überdruckventil, das der liebe ... Weiterlesen

Wish you were here & Erdbeermarmelade 4

Stimmungsbilder

Oder: Wie man Liebe in Worte fassen kann. Ja, natürlich paßt es auch zu meinem akzeptierten Image des Nichtangepaßten... aber dennoch ist mir meine Vorliebe für süßen Rosinenstuten mit Sahnequark und Erdbeermarmelade etwas peinlich... doch der Reihe nach. Ich bin das, was die rheinische Damenwelt anerkennend «'Nen Kerl wie'n Baum.» nennt. 1,85 m groß mit einem Kampfgewicht von 82 kg, das aufgrund meiner manchmal ungezügelten Fettsucht auch sehr schnell einmal die magische 100-kg-Grenze überschreitet, bis ich es im wahrsten Sinne des Wortes satt habe und wieder abnehme. Knurriges Gesicht — eigenartig, nur die Kleinsten lassen sich nicht täuschen. Sitze ich in einem ... Weiterlesen

Köln…, naja Köln 0

Messer raus

Vorwort Ich bekam eine Anfrage vom Netzportal Kölninside.de, ob ich willens sei, gelegentlich für deren Webmagazin zu schreiben. Auch eine Erlaubnis, die eine oder andere meiner Kurzgeschichten zu veröffentlichen, wurde erbeten. Nun bin ich Egomane genug, um mich geschmeichelt zu fühlen. Auch, weil mir der Feuilleton-Bereich des Netzportales durchaus sympathisch erscheint. Wolfgang Schreck, einer der Betreiber von KölnInside, ist dazu ein alter Berufskollege, kennt meine Texte, weiß mit mir umzugehen, nimmt meine Sperrigkeit humorvoll. Also was will man mehr. Problem: Wolfgang und sein Team sind Kölner. Ich bin Düsseldorfer. In diesen Fakten liegt eine gewisse Brisanz. Die ich mit einer Bewerbung ... Weiterlesen

Licht aus — Messer raus. Die Ringvereine 0

Messer raus

So riefen im Berlin der 20er Jahre die Ringvereine, wenn es zur Sache ging. Die Ringvereine waren eindeutig das, was man heutzutage OK nennt — Organisierte Kriminalität. So gar nicht edel, sondern imma feste druff. Andererseits haben Alfred Döblin mit seinem Roman «Berlin-Alexanderplatz» und auch Rainer Werner Fassbinder in seiner Verfilmung eben dessen diesen Ringvereinen ein literarisches Denkmal gesetzt und wußten sich in guter Gesellschaft. Schon Charles Dickens hat der Londoner und Victor Hugo der Pariser organisierten Unterwelt literarisch gehuldigt. Die Kategorie «Messer raus» leitet sich vom Kampfruf der Ringervereine ab. In dieser Kategorie werden Sie zukünftig Artikel finden, die Ihrem moralisch-ethischen ... Weiterlesen

Jungs ticken anders 0

Krupp 17

Ich weiß nicht, wie der Junge hieß. Es ist auch nicht wichtig. Er steht für einen der vielen Achtjährigen, wie sie im Jahre 1963, mit dem Kopf in ihrer eigenen Welt, herumliefen. Eine Welt aus Schatten und Lichtgestalten, edlen Kämpfern, bösen Feinden und so gar keiner Prinzessin im Turm, die irgendwelche Erwartungen an sie stellte. Das würde erst viel später kommen. Also nennen wir ihn einfach „der Junge“. Fünfzehn Minuten vor acht. Der Junge war knapp dran und er wußte: Kam er zu spät zum Unterricht, gab es zumindest einen bösen Blick der Lehrerin. Oder das Bambusstöckchen pfiff über die Finger ... Weiterlesen

Ein schlechter Fick is' rausjeschmissen' Jeld 0

Satire

Diese Alltagsweisheit*) hatte auch Roswitha verinnerlicht. Kurz nach Aufnahme ihrer Tätigkeit im Bordell hatte sie gemeint, einem Laufkunden erklären zu müssen „Ich bin Dienstleister in einer Branche wie jede andere auch. ,Keep Your Customers Satisfied' ist meine Devise.“ — „Das törnt total ab. Kannst Du nicht einfach weiterblasen?“, meinte der Freier. Seitdem philosophiert Roswitha nur noch nach Feierabend. Auch mit dem Heiraten hatte sie es schon probiert. Aber das kam letztendlich zu teuer — sowohl für sie als auch ihren Auserwählten. Er erwartete außer dem jederzeitigen Zugang zu ihren sexuellen Reizen auch noch, daß sie ihn bekoche, die Wohnung reinhalte ... Weiterlesen

Tortellini im Flußkrebs-Bett 4

Kochen

53 Jahre lang konnte ich nicht kochen. Wollte es auch gar nicht lernen. Wozu? Eine Mutter, drei Schwestern, eine Ehefrau, eine Tochter — wozu, bitte, hätte ich kochen lernen sollen? Vor etwas mehr als einem Jahr ergab sich dann eine neue Situation. Und ich lebe seit etwas über einem Jahr nun wieder alleine. Welche Ernährungs-Alternativen boten sich an? Fertiggerichte. Genau das habe ich zunächst versucht. Ergebnis: Nach zwei Monaten hingen mir diese Gerichte zum Halse heraus. Darüber hinaus beunruhigten mich die Angaben auf dem Beipackzetteln. Mir waren da einfach zuviele Konservierungsstoffe und ... Weiterlesen

Krupp 17 2

Krupp 17

Endlich ist Ruhe eingekehrt. Eine große Familie ist etwas wunderbares, aber manchmal möchte man sie denn doch lieber in kleinen Einzelportionen genießen, denn nur so ist es möglich, auch einmal ein gutes Gespräch zu führen. Ein Großfamilien-Tag dagegen — das ist ein Bad in der Emotion. Jeder spricht, jeder strahlt jeden an, umarmt sich, küßt sich, liegt sich in den Armen. Aber gute Gespräche kann man dann nicht führen. Jetzt sind die Jungen gemeinsam zur Nachtvorstellung im Metropol-Theater an der Brunnenstraße gegangen, zur Rocky Horror Picture Show. „Was ist das? Vielleicht könnten wir alle zusammen...“ — „Nein, Mama. Das ist ... Weiterlesen

Von Gott und dem Verbleib der zweiten Rippe 0

Satire

Kaffee gehört zu meinen persönlichen Grundnahrungsmitteln, auf den ich nur sehr schwer verzichten könnte. Schwarz wie die Hölle, süß wie die Versuchung und heiß wie... ach, es lesen bestimmt auch junge Leute mit. An jedem Morgen sitze ich gleich nach dem Aufstehen halbtot an meinem Schreibtisch und meine Blicke schweifen entweder ins Nichts des Betriebshofes oder fixieren, wie jetzt im Winter, die Nachrichten des dpa-Tickers, die mir beweisen sollen, daß die Welt tatsächlich auch existiert, wenn mein eigenes Bewußtsein des Nachts auf einer anderen Ebene beschäftigt ist. Ich erwache immer zur gleichen Zeit, morgens zwischen 7:20 Uhr und 7:30 Uhr, ganz ... Weiterlesen

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