Preußisches Bleisatz-Magazin
Kochen

Tortellini im Flußkrebs-Bett 3.465 views 4

53 Jahre lang konnte ich nicht kochen. Wollte es auch gar nicht lernen. Wozu? Eine Mutter, drei Schwestern, eine Ehefrau, eine Tochter — wozu, bitte, hätte ich kochen lernen sollen? Vor etwas mehr als einem Jahr ergab sich dann eine neue Situation. Und ich lebe seit etwas über einem Jahr nun wieder alleine. Welche Ernährungs-Alternativen boten sich an? Fertiggerichte. Genau das habe ich zunächst versucht. Ergebnis: Nach zwei Monaten hingen mir diese Gerichte zum Halse heraus. Darüber hinaus beunruhigten mich die Angaben auf dem Beipackzetteln. Mir waren da einfach zuviele Konservierungsstoffe und andere Chemikalien drin. Nächste Alternative: Essen gehen. Das habe ich aber schon nach ein paar Tagen wieder sein lassen. Es ist mir einfach zu teuer.

Seit etwa einem Jahr koche ich selbst. Und siehe da: Es macht mir mittlerweile ungemein Spaß. Einen Kochkurs habe ich mir gespart, aber ich habe viel gelesen über gesunde Ernährung und vor allem auch über Zutaten. Von der oben erwähnten Weiblichkeit lasse ich mich beraten, treffe aber meine Entscheidungen selbst. Manchmal geht etwas schief, aber manchmal gelingt mir auch etwas so höllisch Gutes, daß ich dieses Gericht dann in meine Merkliste aufnehme.

Heute gab es Tortellini mit Flußkrebs-Soße.

Frische Tortellini in siedendem Wasser garen, bis sie vom Boden des Topfes von selbst nach oben schwimmen. Das dauert etwa 6 Minuten.

3 Schalotten
2 Knoblauch-Zehen
200 g Flußkrebse
4 kleine Tomaten
Eine Handvoll Mandarinen- und Ananasstücke
Ein Schuß süße Sahne
Pfeffer, Muskat, Basilikum

Wasser in einem Topf zum Aufkochen bringen.
In der Zwischenzeit die Schalotten und die Knoblauch-Zehen kleinschneiden und glasig braten. Die Flußkrebse frühzeitig hinzugeben und auf diese Weise leicht anbraten. Dann die geviertelten Tomaten mit hinein. Ich nehme immer nur diese länglichen Tomaten aus Italien oder aber, wie heute, kleine Tomaten. Die haben ein wunderbares Aroma. Nicht zu vergleichen mit den Standard-Wasser-Tomaten, die ich im Supermarkt links liegen lasse, denn sie schmecken nach gar nichts.

Beim Anbraten des Flußkrebs-Fleisches nur leicht pfeffern und etwas Paprika-Gewürz darüber. Wenn die Tortellini gar sind und zur Wasseroberfläche im Topf aufsteigen, einen Schuß süße Sahne  zum Ablöschen in in die Pfanne, die Herdplatte aber schon abstellen. Die Sahne sollte nicht aufkochen. Die Tortellini in ein Sieb abschütten und ab damit auf den Teller. Den dann noch mit kleingezupften Basilikum-Blättern garnieren — fertig.

Ergebnis: Köstlich. Sowohl die Flußkrebse, als auch die Tomaten und Schalotten behalten ihren Eigengeschmack. Die Tortellini mit Fleischeinlage runden den Geschmack ab. Das Gericht reicht für drei bis vier Portionen. Der Preis bewegt sich irgendwo um die 3,50 Euro. Kann ich davon essen gehen? Nein. Kann ich mir dafür ein Fertiggericht kaufen? Oh ja. Aber es schmeckt um Welten schlechter als meine Tortellini im Flußkrebs-Bett.

  1. Kommentar by Hannah — 14. März 2010 @ 18:43

    Tja, und wie zu erwarten war, habe ich jetzt Hunger 😮

  2. Pingback by aHeadwork » Blog Archive » Nachgekocht und umgestaltet — 10. Juni 2010 @ 20:37

    […] Schritt ist zumindest mal getan. Apropos getan, was tat ich denn eigentlich? Ich suchte mir ein Rezept aus einem Blog und entschied mich, es nachzukochen bzw. zu verbessern. Planung gabs keine, Umsetzung fand heute […]

  3. Pingback by kompetitives Wettessen auf polaroidmedchen.de — 10. Juni 2010 @ 20:53

    […] einen anderen Blogkochenden. Als Opfer suchten wir uns Hannahs Vater aus. Er hat in seinem Blog Tortellini im Flußkrebs-Bett vorgestellt und das wollten wir ganz einfach mal zu toppen wagen. Ob es uns gelungen ist? Seht […]

  4. Kommentar by Chris — 10. Juni 2010 @ 20:56

    http://www.polaroidmedchen.de/2010/06/10/kompetitives-wettessen/

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