Ich muß gestehen: Mein heutiges Frühstück im City-Rewe in der Ratinger Fußgänger-Passage nahe den Arkaden war eine Notlösung. Geplant war ein Frühstück im Chaplin’s an der Mülheimer Straße, Ecke Angerstraße. Vom Autobahn-Kreuz Breitscheid kommend, kann man diesen Ort kaum verfehlen. Ich hatte mir bereits einen Düsseldorfer Express gekauft (es geht nichts über die Boulevard-Presse beim mittellangen Frühstück im Freien, mit einer Gauloise nach dem Kaffee), um mir noch einmal das letzte 4:0 der DFB-Elf gegen die argentinische Nationalmannschaft erklären zu lassen. Im Hof des Chaplin’s (ja, sie schreiben den Namen des Lokals wirklich mit Deppen-Apostroph) fließt die Anger, das kleine Ratinger Flüßchen. Es gibt Tische in der Sonne und solche, die im Schattenn stehen. Es gibt ein großes Wasserspiel. Hier treffen sich viele junge Mütter mit ihren Gören, die hier gefahrlos herumlaufen und ein bißchen plantschen dürfen. Genau an diesem lauschigen Plätzchen wollte ich heute frühstücken.
Was leider nicht möglich war. Denn das Chaplin’s öffnet erst um 10.00 Uhr, wir mir die freundliche Bedienung mitteilte, die dabei war, die Tische zu bestücken. Wirklich schade. Es war gerade erst 9.20 Uhr und Frühstück um 10 Uhr oder später kann ich mir wochentags aus Zeitgründen nicht leisten. Und somit müssen Sie auf eine Beschreibung meines Frühstücks bei Chaplin’s verzichten.
Die letzten 100 m, bevor ich meinen ausgewählten Frühstücks-Ort erreiche, beginnt mir regelmäßig der Magen zu knurren. Ich litt demzufolge nun unter einem Ientaculum interruptus. Es eilt jetzt. Ich werde mürrisch, wenn ich zu lange hungrig bin.
Ein paar Schritte in die Fußgängerzone Richtung Marktplatz liegt der Supermarkt City-Rewe im Tiefgeschoß. Im Parterre hat sich rechts ein Anbieter für Teenie-Sommerbekleidung eingemietet, der ganze linke Bereich wird von der Glocken-Bäckerei besetzt. Vorn die Theke mit den üblichen Backwaren — die Bäckerei ist noch kein industrialisiertes Massenproduktionsunternehmen und das ist gut. Im hinteren Bereich einige kleine Sitztische mit einer Balustrade. Von dort schaut man herunter in den Kassenbereich des Supermarktes, in dem um diese Tageszeit die stahlblau und -violetten Silbermähnen der Seniorinnen vorherrschen.
Ich bestellte mir zwei belegte Brötchen und einen Kaffee. Die respektablen 4,25 Euro erschienen mir adäquat. Frisch — etwas anderes wäre auch inakzeptabel gewesen bei einem Bäcker. Mit Schinken bzw. Käse belegt. Das obligatorische, aber ebenfalls frische Salatblatt dazwischen geklemmt. Kein Remouladen-Klecks dazwischen. Ich hoffe, das entspricht dem Standard, Remoulade zum Frühstück ist ein No-Go. (wobei: es gibt da Ausnahmen). Der Kaffee ist ganz gut, die einzige Kritik: Auf beiden Brötchen findet sich eine Schlangengurken-Bremsscheibe mit Schale, bestimmt 8 mm dick. Nun gut. Je ein schneller Handgriff und ab damit in die Tonne.
Fazit: Guter Standard. Ein Frühstück für denjenigen, der nichts falsch machen will, nicht allzuviel Zeit hat und nichts außergewöhnliches erwartet. Guter Durchschnitt halt. Aber immer noch eine akzeptable Alternative zu einem noch geschlossenen Chaplin’s mit Deppen-Apostroph.