Preußisches Bleisatz-Magazin
Vom Kommenden

Pfingsten: «Was ist bloß los mit Dir??» 3.183 views 7

Ehm… eigentlich gar nichts besonderes. Wirklich nicht. Ich habe nach fast drei Jahren Arbeiten an sieben Tagen in der Woche ein paar Tage Urlaub auf «Balkonien» gemacht, wie man hier im Rheinland sagt. In meinem Fall heißt das: Ich habe morgens auf meiner Terasse vor dem Betrieb ausgiebig gefrühstückt und dann stundenlang in der Sonne sitzend gelesen. Nein, keine Fachliteratur, nicht einmal wirkliche Literatur, sondern einen Schmöker. Ein Schmöker ist ein Buch, das sich in einem Rutsch herunterlesen läßt. So etwas wie Ken Follets «Die Säulen der Erde» halt. So etwas, was man sich in den Urlaub mitnimmt. Und als so etwas ähnliches wie Urlaub habe ich ja auch mein Pfingstfest verbracht.

Ich bin braun gebrannt und bis zum Anschlag mit Sonne vollgetankt. Gestern, am Pfingstsonntag, habe ich das Rezept nachgekocht, das mich so inspiriert hatte und von dessen Einkauf der Zutaten ich am Samstag berichtete. Bitte glauben Sie mir: Es schmeckt wirklich gut. Ja, es ist mir gelungen. Aber es sieht (bei mir) ziemlich unappetitlich aus, wie erwartet. Ich habe es also im Dunkeln gegessen.

Heute, am Pfingstmontag, bin ich schon sehr früh zu einem Familientreffen mit meiner Mutter, meinen Schwestern und meinem einzigen Schwager gefahren. Wir haben gegrillt, viel dummes Zeug geredet und dabei noch mehr gelacht. Familie halt. Wir haben auch ein Stündchen ein paar familienorganisatorische Notwendigkeiten für die nächsten Wochen besprochen, also ist das auch geklärt und eine weitere Last ist von meinen Schultern genommen. Familie, wie ich sie verstehe. Wenn’s darauf ankommt, hält sie zusammen ohne Wenn und Aber.

Jetzt, am späten Abend, sitze ich hier am PC und bin herrlich satt in jeder Beziehung. Morgen ist Dienstag und ich habe sehr viel Arbeit. Aber das macht gar nichts. Ich freu‘ mich drauf. Und in 48 Stunden weiß ich auch, was nun mit dem Teil in meiner Leber ist und wie es weitergeht.

An die lieben Leutz, die mich vermißt und auf meinem AB oder per ePost nachgefragt haben: Danke und nicht böse sein. Mir geht es gut.

Sieht wirklich scheiße aus, oder? Ich bin ganz hilflos. Im Rezept sieht es so sauber aus und appetitlich. Vielleicht hat der Kerl mit Photoshop nachgeholfen? Und wie Nudeln Alfredo sieht es schon einmal gar nicht aus.

Ich habe mir solche Mühe gegeben und mit meinem sicherlich ungeeigneten großen Messer die Möhren und das Sellerie in wirklich winzige Würfel geschnitten. Dazu eine gelbe Paprika, weil ich dachte, die harmonisiert farblich gut mit den Möhren. Die geschnittenen Würfelchen habe ich optisch interessant in meine größte Pfanne designed und die kleinsten Nudeln, die ich finden konnte dazwischen gestreut. Bis dahin sah alles noch sehr gut aus.

Dann habe ich einen Gemüsefont geschnitzt, die Pfanne damit aufgefüllt und das alles auf kleiner Pfanne mit Deckel vor sich hin köcheln lassen. Parallel habe ich dann Schinkenwürfelchen produziert und mit ein paar Zwiebeln angebraten. Und ein bißchen Tomatenmark mit hineingegeben. Das Ganze dann mit ein wenig Sahne (ja, ja, macht fett. Ich weiß schon…) abgelöscht, über die gar gekochten Gemüsewürfelchen und Nüdelchen gekippt und geriebenen Parmesan darüber gegeben. Ich dachte mir, das backt dann an wie so eine Art Haube.

Problem: Die Paprika war natürlich viel schneller fertig als die Möhren und das Sellerie. Und die Nudeln quollen furchtbar auf. Plötzlich war die Pfanne bis fast zum Rand voll. Von dem hübschen Auslegemuster war nichts mehr zu erkennen. Da habe ich halt alles untereinander gerührt. Wie gesagt: Vom Geschmack her großes Kino. Von der Optik her Brigitte Mira. (Eine herzensgute Frau und großartige Schauspielerin u.a. für Faßbinder, den ich zutiefst verehre.)

  1. Kommentar by Hannah — 25. Mai 2010 @ 17:36

    Chris hat im Photoshop nur den Kontrast etwas verstärkt 😀 Ich sagte dir ja schon, dass man nicht alles auf einmal in die Pfanne kippen darf – hat ja unterschiedliche Garzeiten. Hätte Chris auch gemacht, hätte ich nicht aufpassend daneben gestanden ; ) Und Nudeln gart man doch niemals im Essen mit!

  2. Kommentar by floppy — 25. Mai 2010 @ 18:41

    das sieht ja aus, als wenn Du einem Haufen Maden auf dem Teller hast (OT), und das hast Du echt gegessen………………….. ?

  3. Kommentar by Chris — 25. Mai 2010 @ 19:25

    Nee, mit Photoshop muss man vorsichtig sein. In kleinen Prisen abschmecken, sonst verdirbts echt den Geschmack. Problem bei dem Foto oben ist allerdings auch die Zugabe von zwei Löffeln Blitzlicht. Das bekommt keiner Mahlzeit und macht das Essen (optisch) noch fettiger, als die – zur Rechtfertigung verpflichtende – Sahne 😉
    Aber was solls. Hauptsache es hat geschmeckt. Wir Siegerländer sind da eher pragmatisch.

  4. Kommentar by Preuße — 25. Mai 2010 @ 20:21

    Ja, schon recht. Macht mich fertig. ^^
    Aber denkt daran: Ich mache tatsächlich mittlerweile Fehler nur noch einmal. Und ich weiß ja jetzt, was ich alles falsch gemacht habe. Das Blitzlicht habe ich wirklich nur verwendet, weil die Bilder ohne selbiges noch schlimmer aussahen. Beim Essen habe ich davon nichts mitbekommen. Ich meinte das ernst: Ich habe das Licht ausgemacht dabei.

    Ich muß mich da nur einmal wirklich in Ruhe einlesen und vor allem mich erinnern, wie Deine Mutter das früher immer gemacht hat, Hannah. ^^

  5. Kommentar by Chris — 25. Mai 2010 @ 20:35

    Das ist ja weniger ein fertig machen, als ein auf die virtuelle Kochschulter Klopfen. Dass die manchmal etwas hängt, weiß ich selbst ja nur zu gut. Trotz perfekter Lehrerin. 😉

  6. Kommentar by floppy — 25. Mai 2010 @ 20:59

    noch einmal üben und ich melden meinen Sir George beim Perfekten Dinner an … :P:P:P

  7. Kommentar by Hannah — 25. Mai 2010 @ 21:18

    Mama hat das immer ein wenig anders gekocht. Chris und ich haben beispielsweise den Parmesankäse direkt in die Soße getan und am Ende die Soße über die Nudeln gekippt. Mama hat die Nudeln immer in die Soße und anschließend erst den Parmesan reingekippt 😀
    Außerdem ist sie einfach kein Maßstab. Ich werd vermutlich auch in 20 Jahren noch nicht so gut und gekonnt kochen können, wie sie es kann.

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