Preußisches Bleisatz-Magazin
Messer raus

Lassen Sie uns die Gretchenfrage stellen 1.475 views 0

Wenn im politischen Geschehene ein unerwartetes Ereignis eintritt, ein Problem oder auch eine Problemlösung, die offensichtlich erscheint, dann stellen Sie sich bitte immer als erstes die Frage: «Wem nutzt das?»

Daß und warum Griechenland größtmöglich denkbare wirtschaftliche Probleme hat, ist bekannt. Auch deren Vorgeschichte, die die Entwicklung zur heutigen Situation logisch erscheinen läßt. Darauf weisen in den letzten Tagen gehäuft Politiker hin, die bei der Einführung des Euro keine Einwände gegen Griechenland erhoben und aktiv zustimmten, Hellas in die Euro-Länder einzubeziehen. Ähnlich häufig hört man dieselben oder auch andere Politiker in den diversen Gesprächsrunden sagen, daß man doch nun bitte nicht den Griechen allein die Schuld geben könne bzw. solle. Denn alle EU-Staaten hätten doch getrickst bzw. tricksen noch heute, um ihre Zahlen positiv darzustellen und sich nicht selbst dem Vorwurf auszusetzen, überschuldet zu sein. Auch die BRD schmückt sich ja nur — aber dies stolz und in unverhohlener Freude — mit dem Anspruch, die Neuverschuldung ab dem Jahre 2020, festgeschrieben im Grundgesetz, unserer vorläufigen Verfassung, zu verbieten. Eine Neuverschuldung — von Tilgung ist keine Rede. Im Privatkundensektor nennt man solche Kontokorrent-Kreditvereinbarungen fahrlässig bis «Schuldenfalle». Sie funktioniert so, daß dem Privatkunden eine Überziehung des Kontos für einen jährlichen Zinssatz von 12—14 Prozent angeboten wird. An jedem Ultimo wird eine bestimmte, zuvor festgelegte Summe als Rückzahlung vom Konto des Privatkunden eingezogen, zwei Tage später jedoch als optionale Überziehung (nach Abzug der angelaufenen Zinserträge) dem Konto wieder gutgeschrieben. Auch hier findet keine Neuverschuldung statt, aber auch keine Tilgung. Der Privatkunde ist bis über die Halskrause verschuldet und zahlt bis an sein Lebensende die angefallenen Zinsen, da ja keinerlei Tilgung möglich ist. Was, wenn dieser Privatkunde sich nun in unsere Mitte stellt und damit prahlt, daß er für sich selbst eine Neuverschuldung strikt ablehnt und dies als vertrauensbildende Maßnahme darstellt? Würden Sie laut lachen oder nur müde lächeln? Wie reagieren Sie auf das Geschwätz unserer System-Politiker bei gleicher Aussage? Richtig: Sie wählen sie erneut — Pest oder Cholera. http://www.preussen-blog.de/nrw-landtagswahl-%E2%80%94-pest-oder-cholera/272

Darf ich Ihnen eine Frage stellen? Warum sind Sie so blöd? Nein, ich hab’s mir überlegt und ziehe die Frage zurück. Sie ist zu unhöflich, verzeihen Sie mir.

Fakt ist: Griechenland ist pleite und rutscht derzeit in eine soziale Krise. Es wird wildere Proteste geben, die extreme Linke wird Zulauf bekommen, der Staat wird zur Überzeugung kommen, sich mit Repressionen schützen zu müssen. Und europaweit wird die «Griechische Krankeit» ihre Erreger streuen. Aufgrund der Spekulanten an den Börsen der Hochfinanz rutscht der Euro und das wiederum betrifft auch andere Länder, denen droht, ebenfalls ins Rutschen zu kommen. «Wir schützen also den Euro und damit uns und nicht Griechenland», höre ich heute Abend in einer Gesprächsrunde mit Herrn Ex-Finanzminister Eichel von der SPD. Ein Experte dieser Runde sagte dann eher in einem Nebensatz etwas, was mich zur Gretchenfrage führte. Er sagte sinngemäß: «Wir müssen uns Instrumente überlegen, die zukünftig solche Krisen durch gemeinsame Planung und Intervention ausschließt.» Aha. Nun sind wir da.

Wem nutzt die Krise in Griechenland? Die beginnende Euro-Krise? Die europaweite Krise? Das ist eindeutig: Diese Krise nutzt denen, deren Ziel eine Abschaffung der Nationen ist, die von jeher dafür plädieren, daß aus dem Wirtschaftsraum Europa eine Union wird mit einer zentralistischen Regierung, also die «Vereinigten Staaten von Europa». Griechenland und die Krise, die vielleicht noch andere Länder verstärkt in ihren Sog ziehen wird, dienen als Argumentationshebel, um einen gewaltigen Schritt aus der scheinbar unabänderlichen Notwendigkeit heraus zu gehen und grenzübergreifende höhere Kompetenz für die EU-Verwaltung durchzusetzen. Liebe Mitbürger, wir nähern uns einem neuen Zeitalter. Wir nähern uns der Welt der Konzerne. Oder, um es in einem Paradoxon zu formulieren: Wir nähern uns 1984 von Orwell.

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