Heute morgen um 3:42 Uhr schrieb mir Frau Prof. Dr. Tanja Schulz aus Brasilien eine liebe ePost mit dem o.g. Betreff und kommt dann im Text ohne Umschweife zur Sache: «Haben sie Probleme im Bett Ihre Freundin zum Orgasmus zu bringen?»
Naja, erst war ich ein bißchen stinkig. Wer hat denn da aus dem Nähkästchen geplaudert? Das geht doch nun wirklich niemanden etwas an, schon gar nicht die Dame mit dem typisch brasilianischen Namen. Brasilianerinnen haben es ja im Blut, mh? Sagt man doch so. Und dann noch eine promovierte Doktorandin. Aber meine Stinkigkeit verging mir rasch. Denn zum einen verstand ich den Zusammenhang zwischen meiner Potenzschwa*eche und meinem durchaus vorhandenen Vermögen, meine Freundin zum Orgasmus zu bringen — sieht man einmal von der Nebensächlichkeit ab, daß ich gar keine Freundin habe — aber Frau Prof. Dr. Tanja Schulz scheint nur Sexualpraktiken zu kennen, die ein Mindestmaß an Stehkraft voraussetzen. Naja, wir Deutsche sind in der Welt gewiß nicht als die Phantasiebegabtesten bekannt (genau: Das sind eher die Italiener) Bei der Einführung der europäischen DIN EN 600 für Kondome wurde 1996 auf ausdrücklichen Wunsch Italiens und Frankreichs das Längen- und Volumen-Maß vergrößert — Quelle. Mann sieht also: Von der Größe hängt also doch so einiges ab. Also stelle ich fest: Hätte ich eine Freundin, dann wäre ihr ein Orgasmus sicher. Völlig unabhängig von einer eventuell sporadisch und wenn, dann sowieso nur temporär auftretenden Potenzschwa*eche.
Völlig verwirrt nahm ich dann jedoch den nächsten Satz von Frau Prof. Dr. Tanja Schulz zur Kenntnis. Übrigens spricht man einen Professor nicht mit vorangestelltem «Herr» an bzw. eine Professorin nicht mit vorangestellter «Frau», sondern (in diesem Fall hier) schlicht mit Professor Tanja Schulz an. (Joh, den Doktortitel läßt man dann auch weg.) Aber Frau Professor Dr. Tanja Schulz klingt irgendwie… ja, wirklich: sexuell erregend für mich. Ich sehe sie regelrecht vor mir, die Tanja. Im offenen weißen Kittel, die «natural boops» von Viktoria Secret verpackt. Arghhh… ach hätte ich nur eine Freundin, ich würde genau jetzt den Nachweis erbringen, daß meine Potenzschwa*eche ge-*heilar-t ist.
Ich bin, glaube ich, vom Thema abgewichen? Joh, wenn mir nun einmal die Gäule durchgehen… Frau Professor Dr. Tanja Schulz schreibt nun nämlich: «Sicher nie mehr zufrueh zum Orgasmus kommen und die Freundinnen entsetzten!» Jetzt verstehe ich gar nichs mehr. Wäre das denn dann mein Problem? Doch eher das meiner Freundinnen. (Nun schon im Plural!) Also als Mann habe ich viele Jahre lang mit Erfolg «Hurrah, schon wieder Erster!» gespielt. Das ist nur einmal völlig in die Hose gegangen — nein, ich meine das natürlich nicht wörtlich. Eine Redewendung, ein Synonym für «etwas ist schief gelaufen». Aber das kleine Wortspiel hat schon was…
Als Viagra auf den deutschen Markt kam, wollte ich das Zeugs unbedingt einmal ausprobieren. Ja, ich weiß: kindisch für einen erwachsenen Mann, der keine Probleme mit Potenzschwa*eche hat, die *heilar sein muß. Als Typ II Diabetiker bekommt man diese Dinger problemfrei von seinem Diabetologen verschrieben. Muß sie nur selbst bezahlen. Naja, gut. Was soll’s? Wenn ich dafür die halbe Nacht wieder einmal den Löwen in mir erleben darf? Gesagt, getan: Ich warf so ein Teil abends ein und harrte der Dinge, die dann auch tatsächlich hart wurden. Dumme Sache dabei: Ich lag dann die halbe Nacht mit Ständer im Ehebett. Frau Gemahlin war unpäßlich — ich weiß nicht mehr, ob Migräne oder schlicht lustlos. Und ich konnte ihr doch nun auch nicht noch sagen, daß und warum ich keine Potenzschwa*eche hatte. Sie wäre ja — zu recht — aus dem Lachen nicht mehr herausgekommen. Also habe ich diese Nacht sicherheitshalber auf der Couch verbracht. Sexuelle Nötigung in der Ehe ist kein Kavaliersdelikt. Schluck. Wieso komme ich jetzt gerade auf «schluck»?
Ich merx schon: Die ePost von Frau Professor Dr. Tanja Schulz wirkt! Ich ende jetzt besser und such mir die Freundinnen, die sie im Text erwähnt. Und künftig lese ich auch bestimmt alle meine Spam-Mails.