Preußisches Bleisatz-Magazin
Messer raus

Alles Lüge. Wie Angela M. & Co. die Wahrheit verbiegen 1.651 views 3

Die Bundeskanzlerin der BRD, Frau Angela Merkel, nennt den Angriff der Taliban auf eine Patrouille der Bundeswehr in Afghanistan verabscheuungswürdig. Sie spricht von einer heimtückischen Tat, sagt, der feige Angriff sei wegen des Termins am Karfreitag eine bewußte Verhöhnung unserer westlichen Kultur. Sie erwähnt, daß die Taliban die Zivilbevölkerung als Schutzschild genutzt habe, so sei der Einsatz schwerer Waffen nicht möglich gewesen.

Ich glaube, die Dame übersieht nicht nur einige Fakten, sondern sie glaubt offenbar der Propaganda, die auch in ihrem Namen verbreitet wird.

Ob es uns nun gefällt oder nicht: Afghanistan ist nicht unser Land, es ist das Land der Afghanen, zu denen zweifellos auch die Taliban gehören. Wir sind dort, um — lt. Zitat des SPD-Helden Peter Struck, Ex-Verteidigungsminister der BRD, «Deutschland am Hindukush zu verteidigen». Zynismus oder schlichte Dämlichkeit?

Wir kämpfen dort in Afghanistan als Besatzungsmacht, als Satellit der Amerikaner, die dort aus strategischen Gründen einmarschiert sind. Sie brauchen Afghanistan, weil es eine wichtige Drehscheibe nach Zentralasien ist. Eine geplante Öl-Pipeline in die Türkei kann nur gebaut werden, wenn sie durch befriedetes Afghanistan geführt werden kann. Wie wichtig Afghanistan strategisch ist, wußten schon die Engländer weit vor dem Krieg und das wußten auch die Russen. Beide versagten als Besatzungsmächte. Auch wir werden dort scheitern. Aber zuvor werden noch viele Soldaten, auch deutsche natürlich, dort sterben. Ein sinnloser Tod. Nicht zur Verteidigung des Vaterlandes, wie der Sozi Struck uns erzählt, sondern für die Interessen der Hochfinanz in den U$A werden sie sterben.

Die Amerikaner und die Nato-Truppen kämpfen in Afghanistan u.a. mit bewaffneten, aber unbemannten Drohnen. Diese werden vom Westen der USA aus gesteuert. Sie spähen aus, sie fliegen Angriffe, sie bombardieren aus sicherer Entfernung den Gegner in Afghanistan. Ist das tapfer oder feige? Ist diese Frage überhaupt in modernen Kriegen jemals wichtig gewesen? Die westlichen Soldaten sind bestens ausgerüstet. Die Taliban besitzen nur, was sie auf dem Leib tragen und ihre Kalaschnikows, Panzerfäuste, Minen. Sie führen eine asymmetrische Kriegsführung, kämpfen also nicht wie klassische Armeen, die sie sowieso nicht benutzen, sondern sie führen einen Partisanenkrieg. Und nichts ist brutaler als diese Form des Krieges, bei dem zwischen Zivilisten und Militär nicht mehr unterschieden wird. Die Amerikaner werfen schwere Bomben aus einer Höhe ab, die es den Menschen unmöglich macht, sich auch nur notdürftig zuvor zu schützen. Zivilopfer werden als  «Kollateralschäden» eingestuft und bedauert. In Afghanistan steht eine mit ultra-moderner Waffentechnik ausgerüsteter Militärmacht Kämpfern gegenüber, die ihren Gottesglauben haben und Handfeuerwaffen.

Ganz klar gesagt: Ich mag die Taliban nicht. Alle religiösen Fanatiker sind mir unheimlich und ich wäre froh, wenn es sie nicht gibt. Aber die Arroganz des Westens und das faschistoide Verhalten der USA und der NATO ist nicht der richtige Weg. Es ist die Sache der Afghanen, sich der Taliban zu erwehren, sofern sie die Kraft dazu haben. Oder aber sie wollen deren Regime. Dann ist das ihre Entscheidung, die uns nichts angeht. Krieg gegen den Terrorismus in Afghanistan ist eine Lüge. Die sind längst abgewandert in andere Länder. Selbst, wenn man das Argument gelten läßt: In den Twin Towers starben ein paar tausend Menschen. Uns alle haben die Bilder entsetzt. Aber vorher und auch nachher haben die Amerikaner ein Mehrfaches an Menschen in Arabien und Nahost durch ihre Bombardierungen umgebracht. Sie haben geerntet, was sie selbst gesät haben: Krieg.

Was ich schmerzlich vermisse, ist eine Reaktion der «breiten Masse» in den Vereinigten Staaten, aber auch bei uns. Wer organisiert den Widerstand? So, wie es meine Generation in Zeiten des Vietnamkrieges gemacht hat? Es braucht dazu die ungestüme Jugend, die auf die Straße geht. Aber wo seid Ihr? Taucht Ihr wirklich ab in die Spaßgesellschaft? Habt Ihr keine Ideale? Keine Utopien von Freiheit, Selbstbestimmung der Völker, Solidarität? Ich verstehe Euch nicht.

  1. Kommentar by Minimalist — 12. April 2010 @ 23:35

    Und von ganz hinten im Raum die leise Frage: Was soll überhaupt die scheinheilige Aufregung, passieren solche Sachen nicht, in einem Krieg? Ach ja, wir haben ja gar keinen Krieg mit Afghanistan…

    NICHT ZUM ABDRUCK: Du möchtest vielleicht asynchrone durch asymmetrische Kriegsführung ersetzen 😉
    Gruß 🙂

  2. Kommentar by Preuße — 13. April 2010 @ 04:31

    @ Minimalist
    Vielen Dank für die Korrektur. Du siehst mich sanft erröten.

  3. Kommentar by Minimalist — 13. April 2010 @ 08:52

    Ich weiß, manchmal bin ich unerträglicher als sonst 😉 Wobei Du meinem Idealverhalten für den nicht wünschenswerten Fall, dass ich doch irgendwann mal in einem sinnlosen Krieg meinen A…llerwertesten hin halten muss, einen Namen gegeben hast: möglichst immer gerade genau dort Krieg zu führen, wo der Gegner NICHT ist… 😉

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