Preußisches Bleisatz-Magazin
Vom Kommenden

Giselle und Lisa am Brunnen der Uniklinik-Chirurgie 6.523 views 26

Im Innenhof der Chirurgie des Uniklinikums Düsseldorf — die Gebäude bilden einen Winkel aus einem achtstöckigen und einem fünfstöckigen Gebäudetrakt, dem sich ein Teil des noch nicht fertigen Neubaus anschließt, auf dessen Dach wie eine Muschel ein Hubschrauber-Landeplatz liegt — steht ein recht kleiner und, wie ich zunächst dachte, auch phantasielos errichteter Springbrunnen. Er sieht ein bißchen aus wie die Hälfte eines überdimensionierten Diabolos. Dieses Kinderspielzeug, bei dem man mit zwei durch ein Band verbundene Stöcke eben dieses Diabolo in die Luft wirft und es wieder auffängt.

Blasen Sie so ein Ding auf, stellen Sie es auf den Kopf und stecken Sie oben ein Rohr hinein, das etwa 1,30 m weit hinausragt — fertig ist der Brunnen der Chirurgie. Insgesamt hat das Teil die Größe und den Charme einer leeren Kabeltrommel, wie man sie im Tiefbau verwendet — Stehtischgröße also.

Ich glaube allerdings, dieser Brunnen gehört zu den Teilen Kunst, bei denen man vorsichtig sein sollte mit einer Wertung. Zweifellos gibt es Kunst, die ich als solche nicht erkenne, weil… ich weiß es nicht. Vielleicht, weil ich zu ungebildet bin? Oder zu stumpf?

Ich könnte Professor Trudo Knoefel fragen, den Leitenden der Chirurgie des Uniklinikums Düsseldorf. Er residiert (sagt man so?) im zweiten Stockwerk des Hörsaales, vor dessen Eingang die übermannsgroße Bronze(?)-Skulptur einer halb liegenden, nackten Frau steht. Sie hält eine Hand vor ihre Scham. Warum, weiß ich nicht, ich habe nachgeschaut: Man kann eh nichts erkennen. Aber es geht ja um die Symbolik, schon klar. Es gibt auch kein Schild, wie die Skulptur heißt und wer sie geschaffen hat. Sicherlich geht man davon aus, daß ein jeder weiß, was die Skulptur darstellt und wer sie geschaffen hat. So, wie ja jeder weiß, daß sich Clark Kent hinter Superman verbirgt.

Trudo ist ein schöner und alter niederdeutscher Vorname. Ich glaube, er kommt aus dem Flandrischen und läßt sich auf einen Heiligen zurückführen. Ich möchte nun wirklich keine Parallele ziehen, aber daß dieser Mann mit seinem Team vielen Patienten täglich lebenserhaltend hilft, ist ein Faktum. Vielleicht treffe ich ihn ja einmal, während ich auf meiner Luftmatratze vor den Operationssälen auf meine OP warte, die bisher zweimal verschoben wurde. Nein, er weiß von all dem bestimmt nichts. Da kann ja auch keiner etwas für. Ich aber auch nicht. Naja. Wir könnten uns dann auf eine der Brunnen-Parkbänke setzen, uns eine Gauloise drehen und einen Automaten-Mokka trinken, der ganz entsetzlich schmeckt. Ich würde ihm die weißen Wölkchen am Himmel zeigen und wir würden gemeinsam die Augen zukneifen und uns wegdenken. Nur für 10 Minuten oder so.

Ob der Professor vielleicht weiß, was es mit dem Brunnen auf sich hat? Bestimmt, mh? Aber er hat sicher wichtigeres zu tun, als sich um solche Fragen und Frager zu kümmern. Ein Mitpatient erzählte, er habe ihn vor einigen Tagen morgens um 4:30 Uhr zur Arbeit kommen sehen. Chirurgen scheinen Freaks zu sein und völlig in ihrem Beruf aufzugehen. Bewundernswert — wenn man als Patient die eigene OP endlich erfolgreich hinter sich hat. Vielleicht kann der Prof. ja vom Fenster seiner Räume aus auf den Platz mit dem Brunnen hinabschauen. Ich würde so gern ein Photo machen vom 8. Stock aus, in dem ich liege. Kann aber unmöglich auch noch meine Nikon mit hierher schleppen. Also muß ich Brunnen und Platz halt beschreiben.

Der Brunnen steht auf einem meerblau gepflasterten Kreis mit einem Durchmesser von (abgeschrittenen) 16 m. Daran schließt sich ein grobes, graues Kopfsteinpflaster an, das Rasenflächen in Segmente aufteilt (eine Leber hat übrigens acht solcher Segmente, fünf davon werde sie mir wohl entfernen) — preußisch, möchte ich sagen —, die zwar zur Zeit völlig verdorrt sind, aber ahnen lassen, wie es aussähe, wenn… Den Abschluß bilden außen aufgestellte, je zwei Parkbänke mit mächtig angenehmem Abstand dazwischen und dichten Heckenwällen dahinter, die ein Labyrinth andeuten. Doch — der Platz hat etwas. Der Innenhof mag also ein Gesamtkunstwerk sein. Gestiftet von reichen Spendern, auf die Idee gebracht durch ihre Steuerberater? Ach, und selbst, wenn… egal.

Eigenartigerweise hocken die meisten Patienten, die rauchen (so wie ich) vorn am Haupteingang. Dort ist auch die laufend frequentierte Ambulanz. Der übliche Anblick: Eine lieblose Bank, ein paar Betonkübel und hunderte Kippen, die Raucheridioten zu ihren Füßen zertreten. Kein Vogel scheißt ins eigene Nest. Aber Vögel sind wohl auch in den meisten Fällen Nichtraucher. Im Innenhof drücke ich jede Kippe fein säuberlich aus und werfe sie in einen der Abfallbehälter, von denen es genug gibt.

Wenn man sich nun dort im Innenhof auf eine Bank setzt und nach oben über das Dach des fünften Stockwerkes der Chirurgie hinausschaut und die Augen dann so fest zusammenkneift, daß man nur noch den blauen Himmel mit den weißen Wolken sieht, die so eilig nach Osten ziehen. Und wenn man dann auf das Plätschern des Springbrunnens hört, dann…

Nun ja. Diesmal nicht. Denn gerade bin ich in Position, will mich wegdösen und in die Wolken träumen wie fast täglich, seit ich und mein Scheiß-HCC am 13. Juli 2010 hier in die Chirurgie eingeliefert wurden, um eben dieses aus meiner Leber herausholen zu lassen, höre ich ein Stimmchen:

«Hallo, ich bin die Giselle.»

[…]

Da steht sie. Irgend etwas zwischen 17 und 20 Jahren? Dunkler, erdiger Typ. Keine Giselle. Ganz gewiß nicht. Die Eltern waren entweder Namenvergeber-Stümper oder sie hatten einen eigenartigen Humor.

Sie trägt ein Kopftuch eng um den haarlosen Schädel. Chemo-Patientin, die Ambulanz ist gleich nebenan.

«Hallo, ich heiße Georg.»

«Das ist aber ein altmodischer Name. Wie alt bist Du? Bist Du auch Patient hier?»

Ist zwar nicht zu übersehen — ich trage Shorts, T-Shirt, Badelatschen und habe das obligatorische verschweißte breite Plastikarmband am rechten Handgelenk, auf dem — wie praktisch — der Strichcode aufgedruckt ist, der ich seit meiner Einlieferung hier bin: Ich bin die Nummer 30184993.

«Ja, heute ist der Name wohl altmodisch. Ich fand ihn auch nie besonders toll. Heiße aber nun einmal so. Und ja, ich bin hier Patient.» Und winke mit dem handgelenk-strichgecodeten Plastikband.

«Ich bekomme meine zweite Chemo ab heute.»

«Ja, ich sehe es. Verträgst Du sie gut?»

«Nein. Wie alt bist Du?»

«54.»

«So alt wie mein Opa.»

«Oh, toll, danke. You made my day.»

«Oh, entschuldigung. Ich wollte nicht…»

«Schon okay, ’s gibt schlimmeres.»

«Ich heiße gar nicht Giselle.»

«Mh-mh.»

«Ich heiße Lisa. Ein super-doofer Name.»

«Geschmacksache. Bei Lisa sehe ich immer ein kleines Mädchen in einem Schürzenkleid vor mir, das in einer Blumenwiese steht und Zöpfe in den Haaren hat.»

«Das klingt lustig. Aber ich bin nicht sehr lustig.»

«Wer ist schon immer lustig? Die Schwester gestern auf Station war gar nicht besonders lustig.»

«Der Arzt, der mir den Port gelegt hat, auch nicht.»

Da schauen wir uns an. Der 54jährige «Opa», der das so gar nicht gern hört und die 17jährige Lisa, die so gern Giselle wäre. Und über den Abgrund von 37 Jahren lächeln wir einander an. Zwei Krebskranke.

Der Abschied ist kurz und unsentimental.

«Ich muß. Werde gleich abgeholt. Alles Gute und viel Glück.»

«Dir auch. Und bleib ruhig Giselle, wenn Du das so willst. Wen stört’s?»

  1. Kommentar by Thomas Kersting — 17. Juli 2010 @ 00:36

    Schön,

    die Geschichte ist einfach und rührselig – und man denkt…

    Danke!

  2. Kommentar by Preuße — 17. Juli 2010 @ 07:11

    Arghh… dann frage ich lieber gar nicht erst meine Tochter. „Rührselig“. Der Courths-Mahler von der Station CA 08.

    Irgendwann…

  3. Kommentar by gudrun — 17. Juli 2010 @ 10:58

    Jede Geschichte wird nur einmal so geschrieben wie sie geschrieben wird. Sie ist genau zu diesem Zeitpunkt ein Ergebnis aus Gefühl, Verfassung, Erleben, Umstand des Schreibenden. Vorgestern wäre sie anders geschrieben worden, heute und übermorgen auch, immer wieder verändern sich die Parameter. Nichts wird mehr sein wie es war, so hast du es für die OP geshrieben, aber eigentlich ist doch in jedem neuen Augenblick nichts mehr so wie es war, denn es ist immer alles in Veränderung. Der neue Augenblick ist ja dazu gekommen und schon ist alles neu… Geschichten sind Momentaufnahmen, warum sie werten? Der Lesende befindet sich im gleichen Prozeß, vorgestern, heute und morgen liest es sich wieder anders. Rührselig, einfach, schön, schlicht… was sagt das aus und kann man diese Begriffe objektiv füllen? Es gibt zwei Welten, die des Lesenden und die des Schreibenden und manchmal empfinden beide das Gleiche und manchmal finden diese Welten keine Schnittmenge… Schreiben um des Schreibens und des Schreibenden Willen oder Schreiben um des Lesenden Willen?
    Schreib einfach weiter und gut is!
    Hoffentlich wird das Wochenende kurzweilig für dich – vielleicht auch durchs Schreiben…
    Gudrun

  4. Kommentar by Preuße — 17. Juli 2010 @ 12:25

    Das ist erstaunlich genau in Worte gefaßt, was mir seit langem mehr oder weniger diffus im Kopf herumging. Danke dafür.

    Meine Erzählungen bestehen fast immer aus mehreren Fragmenten. Da sind Bilder, die sich irgendwann in mein Gedächtnis eingebrannt haben wie das des jungen Mädchens mit dem Kopftuch, die ich vor einigen Wochen nur ganz flüchtig aus der Chemo-Ambulanz herauskommen sah. Da sind kurze Sequenzen von Dialogen, manchmal nur dreimalige Pings und Pongs, die ich in völlig anderem, oft ganz banalem Zusammenhang geführt habe. Und irgendwann kommt ein Bühnenbild hinzu. Wie hier der Brunnen. Der Durchmesser des gepflasterten meerblauen Kreises um den Brunnen beträgt übrigens 16 m und nicht 20 m, wie ich gestern schätzte, heute morgen jedoch abschritt. Ich wußte gestern Abend, als ich dort saß, daß sich hier alle Teile zusammenfügen werden. Und schon gestern ging ich tagsüber immer und immer wieder die kurzen Dialoge im Kopf durch. Die Betonung, die Mimik und Gestik. Und wie ich das sprachschriftlich umsetze.

    Und aus der aktuellen Stimmung heraus ist dann diese Version der kleinen Geschichte entstanden. Schriebe ich sie jetzt, am Mittag des Folgetages, wären die Dialoge und der Aufbau der Beschreibungen vielleicht anders verlaufen. Und die Erzählung hätte etwas anderes ausgesagt als Stimmung.

    Ich finde das sehr faszinierend. Und arbeite seit einigen Wochen an einer Geschichte, die letztendlich in mehreren Versionen hier veröffentlicht werde wird. Die Standpunkte werden wechseln. Aus der scheinbar objektiven Wahrheit des Protagonisten wird eine andere, genau so gut begründete Wahrheit, wenn ich in der nächsten Version aus Sicht eines anderen Protagonisten schreibe. Und danach auch die Perspektive wechseln werde. Hannah kritisierte einmal, daß ich oft ins geschichtliche abdrifte, was sie langweilt. Mir ist das wichtig, weil ich glaube, nur so Verständnis für meinen Protagonisten vermitteln zu können. Andererseits hat jede Geschichte je nach Perspektive, halt auch eine andere Aussage, auch einen anderen Stellenwert. Es gibt sie nicht: DIE Wahrheit. Auch bei den Erzählungen ist es eine Sache, was ich als Erzähler ausdrücken will und was beim Leser ankommt. Der Leser mag sich von einer Stimmung angesproche fühlen, die mein Text bei ihm auslöst, die ich aber gar nicht bewußt aufgebaut habe.

    Diese „Erkenntnis“ verwirrt mich mehr, als sie mir Klarheit verschafft. Denn sie nimmt mir die Objektivität. Aber es kann doch nicht sein, daß eine Erzählung vom Autor wie eine Schrotflinte in der Hand eines Jäges funktioniert, mit der er einfach einmal in die Mitte eines Vogelschwarms hält und abdrückt. Dann würde ja eine Erzählung im besten Fall nach dem Prinzip der Wahrscheinlichkeitsrechnung funktionieren, im schlechtesten Fall nach dem der Quantenmechanik. Es muß Gesetzmäßigkeiten geben. Und es muß möglich sein, mit Worten, Formulierungen, Szenebeschreibungen indirekt genau die Emotion beim Leser auszulösen, die man als Schreibender vermitteln will.

    Im Moment behelfe ich mir, indem ich meinen eigenen aktuellen (oder gewollt, also angenommenen) Gemütszustand beschreibe und versuche, den Leser die Szene mit meinen Augen und aus meiner emotionalen Sicht zu sehen. Ich nehme ihn also mit auf eine kleine Reise. Aber das kann nur eine Krücke sein. Ich muß die Emotion wecken können, ohne zuvor unausgesprochen die Bedingung zu stellen, daß der Leser sich zunächst auf mich einstellt. Die Geschichte muß unbedingt ohne mich funktionieren. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Bewunderung hege ich für Arno Schmidt, J. D. Salinger, Tschechov und viele andere.

  5. Kommentar by gudrun — 17. Juli 2010 @ 13:42

    Niemals nicht bist du objektiv, das geht gar nicht, du bist doch ein Mensch! Das ist doch auch das faszinierende an Geschichtsschreibung: der Zeitgenosse beschreibt sie anders als jemand 100 oder 200 Jahre später. Man kann nicht so tun als ob man die vielen Jahre Erfahrung (die eigene, aber auch das kollektive Geschichtsgedächtnis)nicht hätte. Wenn ich heute auf Geschichte zurückblicke tue ich das mit meinem zeitgeschichtlichen Erleben zum einen und zum anderen mit meiner persönlichen Entwicklung. Schon alleine, dass ich den einen Fakt mehr beschreibe als einen anderen verteilt Wertung. Nie kann sich ein Mensch total zurücknehmen. Wir sind Subjekte und keine Objekte und deshalb sind wir immer subjektiv und kaum objektiv. So sind wir, das macht doch den Menschen aus! Gestern sprach ich mit einem Freund darüber, wie man zu bestimmten Neigungen und Vorlieben kommt, warum flippe ich fast aus, wenn ich die alten Holzbuchstaben in der Hand habe und bin zu Tränen gerührt und andere schütteln den Kopf und verstehen es nicht? Warum springen uns Dinge, Farben, Formen an und sofort kommt die Reaktion: „Boah, ist das toll“ oder „wie furchtbar ist das denn?“, woher kommt Geschmack, Affinität und der ganze Kram? Warum lese ich den einen Autoren gerne und den anderen finde ich fürchterlich? Gehe an deinem Bücherregal entlang und manchmal kann man sich doch genau erinnern als man dieses und jenes Buch las, was einen bewegte und man will es lieber nicht noch mal lesen, weil man es heute völlig anders lesen würde, also lieber die schöne Erinnerung behält als sie zu zerstören?
    Ein weites Feld….
    Gudrun

  6. Kommentar by gudrun — 17. Juli 2010 @ 13:55

    Habe übrigens gestern abend bei „Weise“ am Kreisverkehr Moorenstraße mit dem Freund gesessen und die Welt verbessert. Da gab es heftiges Wetterleuchten und Donner und Blitz und viiiieeeeel Regen, konntest du sicher im 8. Stock gut sehen, wenn du denn noch wach warst… da war ich ganz in der Nähe und habe mal auf Verdacht gewunken (klar, für Floppy mit!).
    Gudrun

  7. Kommentar by Preuße — 17. Juli 2010 @ 14:35

    Ja, das Gewitter im 8. Stock war sehr schön. Man sieht von dort oben über die ganze Stadt. Zumeist schaue ich vom Bad zum Schornstein von Auto-Becker (schon ewig pleite, aber Teil meiner Kindheit) und zur Suitbertus-Kirche. (Dort ging ich viele Jahre morgens und abends durch das Ludgerus-Sträßchen zum Scholl-Gymnasium und wieder heim). Und vorn heraus, wo gestern Nacht das Gewitter von Holland herüber kam, schaue ich auf die Fleher Brücke. Ich meine dann oft, Euch dort winken zu sehen. Vielleicht finde ich ja dort in den nächsten Monaten eine kleine, bezahlbare Wohnung. Und kann jeden Tag zum Rhein, wenn mir danach ist.

  8. Kommentar by gudrun — 17. Juli 2010 @ 14:24

    Ein Letztes noch dazu:
    Man/frau steigt niemals zweimal in den gleichen Fluß, selbst an der gleichen Stelle nicht.
    Das ist mir immer ein Bild fürs Leben, für Beziehungen, für Menschsein. Ein Fluß ist in ständiger Bewegung und Veränderung.
    Vielleicht bin ich deshalb so gerne am Rhein, ach ja, seufz….
    Gudrun

  9. Kommentar by Preuße — 17. Juli 2010 @ 14:38

    Gegenüber vom Café Weise ist der Salzmann-Bau. Dort wohnt meine Mutter. Himmelgeister Straße. Und hinter dem Salzmann-Bau, auf Höhe des Café Weise, ist ein kleines Eiscafé. Ich glaube, es heißt „Blaue Lagune“ oder so. Da habe ich gestern Nachmittag einen Joghurt-Eisbecher gegessen. ^^

  10. Kommentar by gudrun — 17. Juli 2010 @ 15:16

    Den Salzmann-Bau kenne ich, da habe ich mal im Stadtteilzentrum oder so gearbeitet, aber nur kurz und vor 100 Jahren. Gehst du morgen wieder ein Eis essen? Magst du Begleitung?
    Gudrun

  11. Kommentar by Preuße — 17. Juli 2010 @ 15:24

    Meine Mutter hat zu Beginn des Projektes dort sehr viele Jahre mitgearbeitet. Saß ja selbst in der Bezirksvertretung III. Ich weiß noch nicht, was morgen sein wird. Das erfahre ich erst morgen früh zwischen 7 und 9 Uhr bei der Visite. Ich lebe sehr von der Hand in den Mund derzeit. Soll heiße: spontan.

    Und ich bin sehr seltsam drauf derzeit. (Dies als Warnung). Ich sehe alles, registriere, analysiere, schwebe aber seltsam über allem. Gehöre nicht dazu, bin nicht involviert, bin sehr zurückgezogen in mir selbst. Ich weiß nicht, ob wer-auch-immer derzeit großartig etwas mit mir anfangen kann.

  12. Kommentar by gudrun — 17. Juli 2010 @ 16:11

    Es geht vielleicht eher darum, ob du was damit anfangen kannst oder lieber alleine bist. Ich will mich nicht aufdrängen, habe aber auch keinerlei Ansprüche, dass ich groß was mit dir anfangen müsste (alle Doppeldeutigkeit hier bitte ausklammern!), ich wäre nur dezente Gesellschaft…
    Kannst dich ja melden, auch spontan… Meine Nummer möchte ich hier nicht so gerne veröffentlichen, ich schicke sie an deine Mail-Adresse. Denn ich bin ja nicht immer online…
    Gudrun

  13. Kommentar by floppy — 17. Juli 2010 @ 19:29

    heuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuul, mein Georg wird mir untreu 🙁 Einmal nicht aufgepasst.

  14. Kommentar by Preuße — 17. Juli 2010 @ 20:38

    Die Kerle sind doch alle gleich, mh? Sobald ein Weiberrock in Sicht ist, drehen sie durch. ^^

  15. Kommentar by floppy — 17. Juli 2010 @ 20:41

    und gudrun sollte ja nur winken und net gleich anbaggern 🙁

  16. Kommentar by Thomas Kersting — 17. Juli 2010 @ 21:01

    Aber Georg,
    Du bist doch auch über 50! ts, ts.

  17. Kommentar by Preuße — 17. Juli 2010 @ 21:24

    http://www.youtube.com/watch?v=zOEzzpOt_Z4

  18. Kommentar by gudrun — 17. Juli 2010 @ 22:43

    Lieber Georg, du hast ein unglaubliches Selbstbewußtsein, ich halte mir den Bauch vor lachen…!!! Keine Angst Floppy, ich nehme ihn dir nicht weg!
    @ Thomas: Sag ich doch, die Männer über 50 sind keineswegs auf dem Weg zum Neutrum zu werden!!!
    Ohgottohgott, ich wollte nie übers Internet… aber lassen wir das. Habe ich jetzt davon, habe noch nie in meinem Leben in so einem Blog mit wildfremden Menschen geschrieben und habe es auch nur getan, weil ich immerhin Georg, den Herzensbrecher, schon live erlebt habe und nun das!!! Ich fasse es nicht!
    Also, wenn wir uns morgen sehen, wird aber der Vorhang zugezogen, es muss ja nicht jeder überall dabei sein!

  19. Kommentar by gudrun — 17. Juli 2010 @ 23:01

    …habe gerade Herrn Rühmann zugehört… du bist aber doch gar kein Stier, sondern ein Löwe…!!!Aber ein Herzensbrecher sowieso!

  20. Kommentar by floppy — 17. Juli 2010 @ 23:40

    <—– Schere rausholt und großes Loch in den Vorhang schnibbelt 😛

  21. Kommentar by Thomas Kersting — 18. Juli 2010 @ 01:33

    Also wenn das so ist, ist meine Antwort:
    http://www.youtube.com/watch?v=Nx2AOF7Mmc0
    „Mann“ muss natürlich aufpassen, sonst:
    http://www.youtube.com/watch?v=EA3P7mysVMs

    Außerdem: Komme gerade vom Rhein geradelt… welch ein Himmel und dazu der fast halbvolle – nicht ich -, Mond natürlich! An der Siegmündung ist heute Wiesenfest mitten im Natur- und Vogelschutzgebiet. Das geht hier noch, weil es Tradition ist (genauso wie das Strandfest am Hafen, trotz neu hinzugezogene Ärzte und Rechtsanwälte dies zu verhindern suchen)! Doch die Disco-Pops der 80iger, die die Musikgruppe spielt, schienen mir fast gespenstisch an diesem Abend und Ort und ich suchte mir ein ruhigeres Plätzchen.

    Ich habe den ganzen Tag Schubert-Lieder gehört und mir fallen die Worte Heinrich Schlusnus‘ – unseres rheinischen Sängers aus Braubach -, einer der besten Liedsänger, aus dem Jahre 1954 wieder ein: „Nach diesem schrecklichen Tosen des letzten Krieges mit dem Lärm, den die Braunen in den Straßen veranstaltet haben, wird die Zartheit des deutschen Liedes kaum noch die Herzen erreichen“:
    http://www.youtube.com/watch?v=7gf29_Wlx3o&feature=related

    @ duhuhn (so nennt meine behinderte Tochter eine Bekannte mit dem Namen Gudrun, da sie den Namen nicht aussprechen kann): Du hast das so schön mit den Holzbuchstaben geschrieben! Mich interessiert: ist das Ehrfurcht vor dem Handwerk oder Erinnerung an Zeiten mit diesen Buchstaben? Ich kenne das Gefühl! Es gibt Tage, da streichle ich zärtlich die Rundungen der blanken Exzenter der über 80jährigen Linotype, schalte den großen langsamlaufenden Drehstrommotor ein und lausche dem Schnalzen der Lederriemen, dem Klicken der Verbindungsklammern und des Schlosses (des Ablegers). So habe ich schon als fünfjähriger bewundernd vor derselben Maschine gestanden! Old Neffi saß an der Klaviatur und tippte, und 15 Jahre später – als ich zwanzig war und selbst an der Maschine arbeitete – saß auch noch old Neffi da und tippte, mittlerweile über 80, konserviert durch die Reval ohne Filter, die er – zeitlich sorgsam eingeteilt – mittels Pinzette oder Ahle bis zum allerletzten Zuge rauchte. Habe ich heute – old Neffi ist nun seit 20 Jahren Tot – eine Spalte (60 Cicero) gesetzt, schaue drüber und es überkommt mich eine seltsame Ruhe und Zufriedenheit, die ich sonst nirgendwo erfahren habe… und ich habe das Glück, dies nach über 50 Jahren immer noch Erleben zu dürfen!

  22. Kommentar by duhuhn — 18. Juli 2010 @ 09:57

    Guten Morgen!
    Du Huhn, ist gut! Mich haben im letzten Schuljahr in einem Projekt Schüler und Schülerinnen „Gutes Huhn“ anstatt „Gudrun“ genannt, fand ich auch witzig!
    Oh, das mit den Buchstaben ist eine seeeehr lange Geschichte! In Kürze: ich bin Jahrgang 63, also jünger als die alten Buchstaben, die ich hier habe, ich bin Buchhändlerin und schöpfe leidenschaftlich gerne Papier. Altes Handwerk hat mich immer fasziniert: ich spinne auch (jaja, habt ihr alle schon gemerkt!!!) und stricke und filze und und und… ich habe eine unschöne Handschrift und wollte immer schöne Texte auf meine Papiere bringen und dann kam die Überlegung etwas mit schönen Buchstaben drau zu drucken. Ganz genau vor zwei Jahren war ich im Burgund und habe in einem Trödelladen die ersten Holzbuchstaben gekauft, die hatten mich gefunden, nicht umgekehrt! Und seitdem war ich auf der Suche nach mehr solcher Schätze. Mittlerweile bin ich auf Freinet gestoßen, Reformpädagoge aus Frankreich, der die Kinder ihre eigenen Fibeln drucken ließ und das passt sowas von zu meinen Schulprojekten… ja, und durch glückliche Umstände habe ich den Tipp zu Georg bekommen, hat mir jemand im Schwarzwald erzählt, dass der in Ratingen sitzt und so nahm das Schicksal seinen Lauf…Vor zwei Jahren bin ich alleine mit Zelt 4000 km durch Frankreich gefahren und Höhepunkt war am letzten Tag der Besuch der Baseler Papiermühle, danach war ich vollkommen infiziert, denn da gibt es Schöpfer, Bleigießer, Setzer, Buchbinder, es ist fast der schönste Ort, den ich kenne… Oh man, dafür, dass ich noch nicht so richtig wach bin, war das jetzt ne Menge… Jetzt sag mir, lieber Thomas, woher kommt sowas? So eine Affinität zu Dingen und zwar eine tief emotionale? Ich finde das fanzinierend. Ich habe aber auch festgestellt, dass ich mit Menschen, die so überhaupt keine Leidenschaft für irgendwas haben nichts anfangen kann. Jeder, der mir mit Herzchenaugen von einer seiner Leidenschaften erzählt, ist mir meist gleich sympathisch, alle anderen kommen mir seltsam fade vor…
    Das war das Wort zum Sonntag! Ich wünsche einen schönen solchen!
    Gudrun

    *freigeschaltet von H.

  23. Kommentar by DuHuhn — 18. Juli 2010 @ 16:01

    @ Thomas: Okay, DU bist Schuld! Eigentlich wollte ich irgendwann heute Mittag zum Rhein fahren und dann gingen mir deine Zufriedenheitsgefühle wegen des Setzens nicht aus dem Kopf und dann dachte ich: Ooooch, eigentlich könnte ich heute ja auch mal die Holzlettern einweihen, die ich vor 2 Wochen bei Georg abgeholt habe und die neue Handehebelpresse (von der mir Georg abgeraten hatte: Walze ist immer besser…!)ebenfalls und da hab ich mal so angefangen und jetzt habe ich ein ebensolches Zufriedenheitsgefühl wie du: es klappt super, ich habe auf Papier, handgeschöpftes Papier, Stoff und selbstgewalkten Filz gedruckt und es klappt supersuper toll mit dieser Handhebelpresse (die günstiger ist und viiiieeel weniger wiegt als eine Walzenpresse und da ich sie immer mitnehmen muss, ist es so rückenschonender)! Es hat soviel Spaß gemacht, einfach schön… naja, ein kleines Problem gab es dann doch: Georg hatte mir eine kleine Dose sehr schöne rote Farbe mitgegeben und irgendwas von Aceton bei Druckfarbe erzählt, aber was er eigentlich damit meinte, merkte ich als diese Farbe aber sowas von gut auch an meinen Händen klebte… Gott sei Dank habe ich vor zwei Jahren zu Weihnachten Fondue gemacht und Brennspiritus im Haus, aber bis ich die Flasche aus ihrem Versteck geholt hatte, gab es schon einige rote Spuren überall verteilt. Jaaaa, das nächste Mal höre ich besser zu, ja!!! Jetzt werde ich mir morgen noch die letzten Utensilien bestellen und werde drucken ohne Ende, wunderbar! Danke für die Ansteckung via Internet, das hat mich echt angepikst!
    Was ist mit Georg los? Akku im Notebook leer? Nein, Sonntags wird nicht operiert…

    *freigeschaltet von H.

  24. Kommentar by Thomas Kersting — 19. Juli 2010 @ 01:17

    @ DuHuhn: Das ist eine schöne Geschichte, die Deine mit dem alten Handwerk und den Holzbuchstaben! Einerseits habe ich ein schlechtes Gewissen, weil Du an diesem schönen Tag nicht ‚rausgekommen bist, andererseits freut mich natürlich sehr, dass Du auf Anhieb so gute Ergebnisse bekommen hast. …und toll ist auch, dass sich sogar „außerirdische Wesen“ unter den Verrückten tummeln, die solchem alten Krams nachhängen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns nicht verstecken dürfen, sondern andere Menschen Teil haben lassen müssen an diesen schönen Dingen. So habe ich für den Herbst Arbeitstage für eine Jugendgruppe zur Herstellung einer eigenen Zeitung im Maschinensatz und das Drucken einer Auflage vorgesehen (habe noch zwei Boston- und einen Heidelberger-Tiegel zur Verfügung). Ähnliches findet unter dem Motto Feldbahnarbeitstag schon regelmäßig auf meiner Gartenbahn statt:
    http://www.youtube.com/watch?v=J6AxAUSiP5A

    Wie man dazu kommt? Ich kann es auch nicht mit Bestimmtheit sagen. Vielleicht Prägung in der Kindheit – siehe der Fünfjährige! Auch fuhr mein Vater in den 60igern mit mir an der Mosel neben einer Dampflokomotive her und seitdem hat mich dieses Stahltier nicht mehr losgelassen. Ich denke aber auch, dass wir in dieser komfortablen hochtechnisierten Zeit wieder die Wurzeln des Ganzen suchen. Erst der Buchdruck, der Bau der Eisenbahnen und nochmals als entscheidender Schub, der Maschinensatz, haben schnelle Information und die Verbreitung des Geistes möglich gemacht. Sicher, der Computer hat alles nochmals beschleunigt und dann auch einfacher gemacht, doch erstmals waren für uns die Arbeitsvorgänge nicht mehr sichtbar und fassbar und der Mensch wurde endgültig überflüssig. Entscheidende Vorteile sehe ich einzig und allein in der Medizin.

    *freigeschaltet von H.

  25. Kommentar by DuHuhn — 19. Juli 2010 @ 19:41

    @ Thomas: Wow, ne eigene Zeitung ist ja super! Machst du das mit denen dann bei dir zu Hause??? Wohnst du in einem Palast???
    Ich glaube, es ist auch bei den Kindern und Jugendlichen so, dass sie, wenn sie was mit den Händen hergestellt haben, eine Zufriedenheit haben, etwas geschafft und geschaffen zu haben. Deshalb sollten wir das unermüdlich weiter vermitteln! Wir haben einen missionarischen Auftrag, jawoll!!! Die Handhebelpresse ist auch deshalb so toll, weil ich da alle möglichen Dicken an zu bedruckenden Material reinkriege, nicht nur dünnes Papier, da ist man bei den Walzenpressen etwas eingeengter. Nee, was macht das für einen Spaß! Wenn du mit Georg seine Geschichten setzt, darf ich dann zugucken? Ich bin auch ganz leise, will nur gucken…
    @ Hannah: Ist Georg heute operiert worden? Schreibst du uns, wie es bei ihm läuft??? Danke!!!
    @ Floppy: ja, wir drücken ja alle die Daumen. Ich hoffe, dir geht es auch einigermaßen und du hast die Chemo zu Ende…

    *freigeschaltet von H.

  26. Kommentar by floppy — 19. Juli 2010 @ 20:27

    @ Gudrun
    danke der Nachfrage, die Chemo ist erst mal wieder zu Ende, dafür hänge ich im Mom ständig am Waschbecken (OT).
    @Hannah
    Wie geht es Georg???? Darfst Du ihn schon erstzweise für uns alle knuddeln ? 🙂

    *freigeschaltet von H.

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