Bevor Sie jetzt triumphieren, weil Sie meinen, mich, den bekennenden Fanatiker der deutschen Sprache, bei der Verwendung eines Anglizismus erwischt zu haben: Gemeint ist natürlich das unsterbliche Buch über die Beatniks der 1950er Jahre, geschrieben von Jack Kerouac. Allen Ginsberg, William S. Burroughs, Neal Cassady. Ihre Bücher prägten meine Jugend, allen voran «Unterwegs», so der deutsche Titel von «On The Road», in dem Jack Kerouac seinen Freund, Neal Cassady, zum Protagonisten stilisiert. Eine Sammlung des Beat, die Werke von Burroughs, Ginsberg, Kerouac und Henry Miller, Norman Mailer und Mary McCarthy beinhaltet, erschien Ende 1962 bei Rowohlt, herausgegeben vom Nationalrevolutionär Karl Otto Paetel. Daß gerade Paetel als Herausgeber auftrat, empfinde ich als schicksalhaft, ist er doch einer meiner politischen Vorbilder.
Aber jetzt zum Thema Frühstück. Wenn ich unterwegs bin, suche ich mir eine gute Bäckerei. Am besten eine, die nicht zu den großen Ketten wie Kamps gehört. Belegte Brötchen von Kamps sind sauteuer. Kettenunabhängige Bäckereien bieten zumeist die besseren und auch die preisgünstigeren belegten Brötchen. Leider gibt es immer weniger davon. Eine sehr gute Alternative: Kaufen Sie Ihre belegten Brötchen nicht beim Bäcker, sondern beim Metzger. Der sorgt schon selbst dafür, daß er seine Wurstwaren nur auf schmackhafte Brötchen legt. Was brauchen wir noch? Außer zwei belegten Brötchen? Richtig: etwas Trinkbares. Der Standard wäre jetzt natürlich ein Café Togo. Aber sind wir Standard? Nein, wir sind Papst, Weltmeister der Herzen, das Volk, das die Welt überfiel, aber nicht Standard. Wir trinken also heute Kakao zum Brötchen. Und das alles unterwegs; im kerouac’schen Beatnik-Sinne.
Die Wasserburg Haus zum Haus in Ratingen liegt in der Nähe der Vodafone-Niederlassung am D2-Platz, grenzt an die Rückseite des öffentlichen Schwimmbades. Rings um den Burggraben herum führt ein gepflegter Spazierweg durch’s Grün. Dort trifft man, wenn überhaupt, vielleicht ein paar Anwohner mit Hund, die von der täglichen Jagd auf die bestimmt zahlreichen Wasserratten zurückkommen, zwei dieser unvermeindlichen, stöckeklappernden Nordic Walkern — einer von den beiden ist bstimmt Italiener. Er sieht sehr traurig aus, harr harr…
So ein Frühstück im Freien kann etwas herrliches sein. Sofern Sie einige wenige, aber ungemein wichtigen Regeln beachten: Frühstücken Sie niemals in einem öffentlichen Großstadtpark. Die Drogendealer könnten Sie für einen Zivilbullen halten. Falls Sie männlich sind: Wählen Sie keinen Platz in der Nähe eines Kinderspielplatzes. Denken Sie immer daran: Als Mann sind Sie potentieller Vergewaltiger und es gibt nichts militanteres als Mamis, die zu der Überzeugung kommen, daß Sie während des Frühstücks ihr Kind beobachten. Den Stress wollen wir uns doch nicht antun, oder?
Suchen Sie sich ein nettes Plätzchen Grün ganz in Ihrer Nähe.
Und denken Sie immer daran: Auch mit gerade einmal 4 Euro läßt sich ein komfortionöses Frühstück On The Road basteln.
[…] Frühstück in Ratingen: On The Road « Preussen-Blog […]